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Varel September 2022

Bericht zum Herbsttreffen des BMW 6er Club e.V.
vom 08. – 11.09.2022 in Varel

Von großen Pötten, kleinen Torfkähnen und einer Karussellfahrt auf der Weser

Unser Herbstreffen 2022 führte uns diesmal ins Land der Friesen.

Die Organisatoren Monika, Hans, Nico, Felix und Christian Koch fanden ein wunderbares Hotel in Varel, mit viel Raum für unsere 6er und deren Besatzungen. Entgegen der bisherigen Herbsttreffen war die Anreise bereits für Donnerstag geplant, um den ganzen Freitag für das straffe Besichtigungsprogramm per Bus nutzen zu können.

Der Nebel lichtete sich am Freitagmorgen bereits, als wir unseren Bus Richtung Papenburg entern. Unser Ziel war die Meyer-Werft. Dort angekommen, wurden wir auch gleich mit den Worten empfangen “Ihr seid zu SPÄT und mein Name ist Tezlaff”. Da war der Name natürlich auch gleich Programm.

Nach Tezlaff´s „herzlich-freundlicher“ Wegbeschreibung, wussten wir also erstmal wo es langgeht. Nämlich zum nächsten Einweiser. Dieser bugsierte uns auch gleich direkt in ein kleines Kino. In einem beeindruckenden Video wurden wir über die Geschichte der Meyer-Werft informiert. Von der Gründung 1795, über die 7 Generationen Familiengeschichte bis heute, inklusive futuristischer Zukunftspläne. Im damals weltweit größten, überdachten Baudock werden seit 1987 Kreuzfahrtschiffe, für z.B. AIDA, Costa und Disney, der Spitzenklasse gefertigt. Die Halle misst gewaltige 370m x 101,5m. Das Highlight unseres Besuches war jedoch der Blick in diese riesige Schiffsbauhalle, wirklich atemberaubend.

Nachdem alle wieder den Weg zu unserem Bus gefunden hatten, ging es weiter zum Papenbörger Hus. Das Papenbörger Hus ist ein altes Ackerbürger- und Kapitänshus welches zwischen 1817 und 1820 erbaut wurde. Es spiegelt den Wohlstand durch die Öffnung Papenburgs zu fremden und fernen Ländern wider, gemäß dem Motto: “Man hatte es geschafft”.

Nach so viel Sehenswertem, kam endlich das Kulinarische zum Zuge. Es gab traditionellen Buchweizenpfannkuchen- “Bauckweiten-Janhinnerk” mit Preiselbeeren und echtem Ostfriesischem Tee, zur Verdauung dann Papenburger Kräuterlikör. Sehr empfehlenswert.

Da es am Vortag schon eine Unwetterwarnung gab, entfiel unser geplantes Boßeln und wir disponierten kurzfristig um. Quasi direkt nebenan vom Papenbörger Hus, konnten wir auch noch das Freilichtmuseum die Von-Velen Anlage besichtigen. Buh, was für ein Glück, dass wir im hier und heute leben und nicht im 16./17. Jahrhundert, eben zur Zeit der Torfstecher. Die Einrichtung der Heidekaten war äußerst dürftig. Es gab weder Heizung noch elektrisches Licht oder fließendes Wasser. Man lebte mit Mensch und Nutztier oft auf kleinstem Raum zusammen. Nässe, Kälte, Krankheiten, Hunger und Tod waren ständige Begleiter der Torfstecher. „Den ersten sien Dod, den Tweden sien Not, den Dridden sien Brot“. Die Arbeit der Torfstecher war mühsam. Mit dem Sticker und Jaoger stachen die Siedler von Mai bis August fast täglich 12 000 Torfstücke, die dann auf Schiffe verladen wurden. Oft wurden diese von Frauen getreidelt, also an langen Seilen durch die Kanäle gezogen.
Nach diesem beeindruckenden und lehrreichen Abstecher in die Vergangenheit, ging es weiter zum Landgasthaus Waidmannsruh. Wir wurden bereits erwartet, freundlich begrüßt und konnten bei Kaffee und Kuchen manch geselliges Schwätzchen halten.

Am Samstag hieß es endlich ab in die 6er und Schlüssel umdrehen.

Durch Wiesen und Felder ging es zum ersten Boxenstopp, zur Weserfähre in Brake. Nachdem wir auch unsere letzten Autos auf die Fähre bugsieren hatten können, hieß es „Leinen los“. Alle waren direkt aus ihren 6ern ausgestiegen, Handys und Fotoapparate schussbereit zur Hand. Mitten auf der Weser drehte der Kapitän dann “Voll auf” und fuhr mit uns mehrere 360° Drehungen. Dem ein oder anderen wurde bei dieser “Friesischen Karussellfahrt” ganz schön schummerig.

Nachdem wir die überraschende “Karussellfahrt” mit viel Freude und Gelächter gut überstanden hatten, ging es durch das Teufelsmoor weiter zur Hamme Hütte. Mit Panoramablick auf dem, vor der Veranda entlang fließenden Fluss, dem weiten Himmel über uns und der einmaligen Landschaft des Teufelsmoores gab es dann für uns die typischen Spezialitäten der Gegend: Labskaus oder Matjes! Für die nicht so mutigen Mitstreiter unter uns gab es natürlich auch Schnitzel.

Nach der Stärkung ging es weiter nach Worpswede. Der Ort ist bekannt für die Künstlerkolonie WORPSWEDE. Die Kolonie ist als Lebens- und Arbeitsgemeinschaft von Künstlern bekannt und besticht mit zahlreichen Kultureinrichtungen und Galerien. Der Ort liegt an der 54,4 Meter hohen Erhebung des Weyerbergs, der die flache Umgebung überragt. Mit drei Gästeführern ausgestattet, ging es für uns am Rathaus und der Kirche vorbei weiter u.a. zur Käseglocke. Die Worpsweder Käseglocke, 1926 erbaut, ist die umgangssprachliche Bezeichnung für ein ehemaliges Wohnhaus im Künstlerdorf, das heute als Museum für angewandte Kunst und Kunsthandwerk genutzt wird.

Wir erfuhren unterwegs viel Neues über die teils sehr bekannten Künstler. Nach der obligatorischen Stärkung mit „Süßem“, ging es über die verschlungenen Straßen der Friesen zurück zum Hotel. Eine kurze Ruhepause auf den Zimmern war noch möglich, danach folgte leider schon unser letztes gemeinsames Abendessen im Hotel.

Der Sonntag nahte unaufhaltsam, die Verabschiedungen und die Rückfahrt in alle Himmelsrichtungen ebenso.

Ja, das war unser Herbsttreffen im wunderschönen Friesland.

Vielen Dank und ein großes Lob an Familie Koch für die tolle Organisation.

Auf ein Wiedersehen in 2023 in Reutte.

Andrea, Jaqueline und Bärbel