Bericht zum Frühjahrstreffen des BMW 6er Club e.V. vom 08.06.-11.06.2023 in Reutte/Tirol und am Schliersee
Horch was kommt von draußen rein, werden´s doch nicht die 6er sein – DOCH!
Ja, die Österreicher! Sie sind wirklich stolz (zu Recht) in ihrem eigenen Reich zu leben, denn allein der Name des Landes, entstanden aus „Ostarrichi“, bedeutet nichts anderes als „Reich im Osten“. Logischer Weise befindet man sich als Bewohner in diesem Reich und als Besucher kommt man von draußen rein. Dass man von „draußen kommt“, ist eine gängige Bezeichnung für einen Nicht-Österreicher, egal wie nah oder fern man der Grenze wohnt.
Auch gut. So kamen wir zum diesjährigen Frühjahrstreffen eben von draußen rein. Und es sollte eine stattliche Anzahl von Damen und Herren des Clubs werden, die da reinkommen wollten, denn die beiden Hotels waren innerhalb weniger Wochen nach Ausschreibung ausgebucht. Was uns wiederum sehr gefreut hat, denn – Pandemie bedingt – nach über 3 Jahren Planung und 2 Stornos, freut man sich umso mehr, endlich das 25-jährige Jubiläumstreffen nachholen zu können! Wenn man dann auch noch so herzlich von denen die drin sind (also die Hoteliers), begrüßt und man mit derart viel trockenem Tiroler Charme 4 Tage umsorgt wird, dann möchte man gerne länger „drin bleiben“. Eine Option, die einige Teilnehmer auch wahrgenommen haben. Schließlich ist die Landschaft traumhaft. Und wer drin ist, ist drin. Jeder, der mal am Türsteher vom Schicki-Micki-Club vorbeikam, kennt dieses Gefühl des Triumphes.
Bezüglich triumphaler Landschaft, kamen wir am Donnerstag dann jedoch weniger hinein, als vielmehr hinauf. Wir besuchten gleich am ersten Tag die Burgenwelt Ehrenberg. In einem engen Talkessel bei Reutte gelegen, bietet diese „Welt“ neben Erlebnissen aus der Ritterzeit, vor allem das Erlebnis der „Highline 179“ einer schmalen, im Stile der Himalaya Sherpas gebauten Fußgängerhängebrücke, die über 100 Meter über dem Tal hängt. Auch wenn man sich vorher (so wie wir) mit einem Welcome-Drink Mut antrank, wollte nicht jeder hinüber gehen, denn zum einen empfanden einige dieses Tal eher als Abgrund und der Wind sowie die Besucher taten ihr Übriges, die Brücke leise schwanken zu lassen. Dass der Boden der Brücke dann noch aus einem Gitter besteht, durch welches man den Abgrund sieht, war dann der besondere Nervenkitzel.
Diese Nerven wurden später beim ersten Abendbuffet des Treffens kräftig gestärkt, es wurden 20 kg Fisch und 30 kg Kasseler wegeputzt, die Knödel, Schnitzel, Beilagen, Salate und Suppen nicht miteingerechnet. Außerdem beruhigt Zucker ebenfalls die Nerven, dementsprechend gab es auch noch eine Jubiläumstorte als Überraschung. Man wird nur einmal 25.
Am zweiten Tag fuhren wir mit 2 Bussen (wir hatten 111 Anmeldungen) schon wieder aus dem Reich hinaus und in das andere ehemalige Reich hinein. Nach Bayern, zum Museumsdorf Markus Wasmeier am Schliersee. Kräuterführung und Whiskyverkostung waren angesagt, doch zuvor gab es Brotzeit in einer Fülle, als müssten wir die umliegenden Berge erobern. Zu Fuß. Von unten nach oben. Nichtsdestotrotz gab es aber am Abend wieder ein Buffet, welches genauso geplündert wurde. Nur etwas langsamer als am Vortag. Wir hatten es uns in Österreich offenbar bequem gemacht. Ja, wir waren „drin“.
Am Samstag war es wieder mal soweit, die Motoren von über 50 Fahrzeugen röhrten durch die Alpen Richtung Alpspitze. Mit der bayrischen Zuspitzbahn ging des dann nach oben auf über 2400 m. Der Gipfel des Garmischer Wahrzeichens liegt auf über 2600 m, aber das wäre dann doch etwas zu viel gewesen, Nähe Himmelreich wollten lieber nicht, obwohl uns dieses Reich jeden Tag auf den Punkt genau himmlisches Wetter beschwerte! Ein Himmel in weiß-blau. Somit waren wir wieder in Bayern. Also draußen aus Sicht der Österreicher. Später führte die Tour per Roadbook Richtung Jachenau, Sylvensteinsee und Walchensee, zurück zum Hotel. Und somit waren wir wieder drin. Man musste immer aufpassen, ob man noch in Bayern oder schon wieder in Tirol war. Raus, rein, raus, rein – das kann ja anstrengend werden. Also nicht was ihr jetzt denkt, aber so oft und kurz hintereinander hatten wir das schon lange nicht mehr.
Die Schweizer nahmen es wie immer gelassen. Logisch, die sind ja auch neutral. Die meisten anderen ebenfalls, denn man konnte nach dem Herabschweben mit der Gondel nach Belieben durch die Bergwelt des Wettersteingebirges fahren. Jeder fuhr entspannt nach Gusto. Wir waren drin. Egal wo.
Ein bisschen feierlich wurde es dann noch am Abend im Hotel, da wir das Bestehen unseres Clubs mit einem Candle-Light-Gala-Dinner feierten. Die schönsten Klänge sind immer die der Gläser beim Anstoßen auf ein gelungenes Wiedersehen, denn so sehr wir unsere Autos hegen und pflegen – es kommt auf die Leute an, auf die Freundschaften und die neuen Kontakte, die man kennen lernst.
So bedanken sich Familie Reyinger und ich für die zahlreiche Teilnahme am bisher größten Treffen der Clubgeschichte, zugleich freut sich Familie Wächter auf ein Wiedersehen zum Herbsttreffen im Weserbergland. Dorthin fahren wir nämlich nicht hinein, sondern hinauf, hinunter oder hinüber. Das soll uns mal einer nachmachen.
Gerhard Holmer