Berlin ! Berlin ! Wir fahren nach…Kleinmachnow ? – Wie auch immer: We are on the road again !
Da Berlin nicht nur die Hauptstadt, sondern eine Filmmetropole ist, inszenierten unsere Clubkollegen und Filmregisseure Axel und Margitta, zusammen mit den dazu engagierten Kameraleuten anlässlich des 20jährigen Clubbestehens einen Roadmovie, bei dem Hollywood grün werden sollte vor Neid. Und die drei Tage vom 10.-13.09.2015 hatten so ziemlich alles, was einen echten Thriller ausmacht. Spannung, Spaß, Überraschungsmomente und eine gute Portion Grusel. Na dann…FILM AB !
Klappe, die erste:
PROLOG – Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, ein Birnbaum in seinem Garten stand. Und kam die goldenen Herbsteszeit, der 6er Club war auch nicht weit. Da dröhnten wenn Mittag vom Turme scholl, die Endrohr´ mal schnell die Auffahrt voll. Mögen die Birnen auf dem Baume bleiben, mit Williams wir uns die Mägen reiben. So isses wenn die 6er kommen, der Barmann platt und wir benommen !
Klappe, die zweite:
Der Auftakt – Nach dem noch recht gemütlichen ersten Abendessen und den Wiedersehensfreuden nach 4 Monaten Durststrecke, wurde die Crew erst mal ohne die BMW Coupés, dafür aber mit tollem Bus am Freitag durch die Stadt mit der wechselvollen Geschichte gefahren. In der perfekten Kulisse des Brandenbuger Tores gab es dann auch die ersten Fotoshootings unserer weiblichen und männlichen Models. Das Wetter war dabei durchaus besonders, besonders kalt nämlich und die anschließende Bootsfahrt, die an einigen der bedeutendsten Bauwerke der deutschen Vergangenheit und Gegenwart (inklusive Angies Hütte) vorbei ging, hatte ordentliches Erkältungspotenzial. Die Classic Remise Berlin bot dann nicht nur ein etwas wärmeres Ambiente, sondern barg in dem liebevoll restaurierten, wilhelminischen Straßenbahndepot eine ganze Reihe von Überraschungen und Kostbarkeiten. Saftig war nicht nur der Kuchen der nach der Führung zum Kaffee gereicht wurde, sondern auch die Preise der zu verkaufenden Exponate. Jeder von uns langte ordentlich zu, allerdings zu 100 % beim Kuchen. Unser aller Budget war eindeutig zu begrenzt. 590.000 € für einen Lamborghini Countach ist eine Ansage, eine echt fette, selbst für so einen Exoten.
Klappe, die dritte:
Der Spannungsaufbau – der klassischen Filmdramaturgie, der auch ein Roadmovie unterliegt, folgend, steigerten wir uns mittels JHV in den ersten erregenden Moment. Doch keine Diskussion kann so hitzig geführt werden, als dass es keine Lösung dafür gäbe. Die meisten von uns haben überlebt, immerhin. Den zweiten spannenden Moment hatten wir, als Hauptregisseur Axel uns mit originalen BMW Werbefilmen aus den 1970iger Jahren überraschte, welche Margitta mit ihrem Organisationstalent den Granden in München abschwatzte und von den Regieassistenten per Videobeamer an die Wand geworfen wurden. Sehr schön nicht nur die Autos, sondern auch den Zeitgeist, der sich in den Webetexten von damals widerspiegelt, zu erleben.
Was fahren wir doch für geile Autos, ey !
Klappe, die vierte:
Der Höhepunkt – Die Ausfahrt startete gleich mal für die eine Hälfte im kollektiven Verfahren trotz Roadbooks. Die Natur des Kreisverkehrs liegt darin, dass dieser rund ist, daher sehen alle etwa gleich aus und können schnell mal verwechselt werden. Doch mit dem Phänomen der Geometrie hat der Club sowieso seine kleinen Probleme, wie man später noch sehen sollte. Selten in der Geschichte unseres Vereins jedoch gab es eine Ausfahrt, die über so weite Strecken über Autobahnen, Schnellstraßen und Alleen führte. Was langweilig klingt bot der Roadmovie Szenerie die perfekte Kulisse. Nicht nur dass der PR Beauftragte diesmal eine Spezialistin für das Filmen von Action Szenen aus dem fahrenden Auto heraus als Copilotin im Fahrzeug hatte und somit einzigartige Fotos von fahrenden 6ern geschossen wurden, vielmehr begleiteten ein Stuntman und ein Hells Angels Driver den Convoy um – ihres Lebens missachtend – an prägnanten Stellen einen Film über den Club in voller Action zu drehen. Arnold und Co. können einpacken, die alten Zausel. Nach einigen Kilometern heißer Reifen erreichten wir den Flugplatz mit dem militärhistorischem Museum Gatow. Nach einer recht interessanten Führung und Verköstigung durch den Erbseneintopf von Mutter Oberin, nutzen wir die Chance um vor einmaliger (weil normal für den PKW Verkehr gesperrten) Militärkulisse unsere Autos und dann uns selbst für das Gruppenbild zu platzieren.
Das heißt vielmehr versuchten wir die Chance zu nutzen, da aber besagtes Geometrieverständnis noch Verbesserungspotenzial hat, kamen wir von einer Sinuskurve über eckige Klammer und von schiefen Winkeln nur nach Mühen zu etwas, dass man kreativen Halbbogen nennen könnte. Die Herren fürs Gruppenfoto zu platzieren war dann nochmal ein Akt für sich. Jungs, das üben wir dann noch mal im nächsten Frühjahr ! Steht bequem – rührt Euch !
Just als die Regie endlich zufrieden war, kamen unverschämter Weise zwei halbwüchsige Groupies aus dem benachbarten Bergvölkerstaat und stellten ihr rotes Ding demonstrativ vor die Linse. Der Regisseur, kurz vor dem Nervenkollaps, tat das einzig Richtige: da das Sprengen von Zivilisten auf Militärgelände verboten ist, wurde den beiden die diplomatische Neutralität aberkannt und der Abschleppdienst gerufen. Danach hatten wir endlich unser Gruppenfoto. Nur die Damen zierten sich, aber gegen das weibliche Geschlecht helfen weder Gewalt noch gute Worte, noch der ADAC.
Und schon ging es weiter, der Crew wurde keine Zeit zur Atempause gegönnt um mit röhrenden Motoren und heißen Mietzen zum Show-Down zu blasen. Der kam auch, der Show-Down. Und wie. Die Dramaturgie nahm ihren Lauf. Zeit für das Gänsehaut-Feeling. Das Grauen kommt in jedem guten Thriller dann, wenn die Sonne scheint und die Vögel zwitschern. Das Grauen kommt unerwartet, unvermeidbar und unbarmherzig. DJ Deddy trat auf die Bühne. Wer dabei war wird es nicht vergessen, wer dabei war kann es nicht vergessen. Wir bekamen an einem idyllischen See (Idyllische Orte sind immer die furchtbarsten, siehe Hitchcocks „Psycho“) die volle Dröhnung von „Atemlos“ bis zu „ein Stern der Deinen Namen trägt“. Und wir bekamen Zugaben. Glücklich war, wer ein Hörgerät trug. Der konnte spontan vorübergehend offline gehen. Bleibt noch zu bemerken, dass es auf dem See trotz Windstille Wellen gab und sich Möwen vom Himmel ins Wasser stürzten. Ob wegen ihrer natürlichen Futtersuche, oder aus Verzweiflung bleibt deren Geheimnis.
Klappe, die fünfte:
Vorhang, Applaus – Nach so viel Kultur der toupierten Haare und weißen Socken, freuten wir uns auf die große Samstagabend Show. Und da gab es noch eine richtige Überraschung. Ein liebevoll gestalteter Kalender für das Jahr 2016 in dem die 6er Reihe das 40jährige Jubiläum feiern wird. Vorgestellt 1976 auf dem Genfer Automobilsalon, haben wir kommendes Jahr schon wieder ein Jubiläum. Dies werden wir auch gebührend mit einem (hoffentlich) tollen Frühjahrstreffen im bayerischen Wald feiern, im tiefsten bayerischen Wald wohlgemerkt, dorthin wo die Wölfe zurückgekehrt sind und Jagd auf DJs machen.
Doch zunächst wollen wir, das geneigte Publikum, die Regie und die Filmcrew mit Standing Ovations bejubeln. Der Roadmovie war ein Hit. Der Eintritt hat sich gelohnt. Und obwohl das Havelland doch recht platt ist – die Organisation war spitze. So gesehen waren wir dann alle wieder platt.
EPILOG – So spendet Segen noch immer die Hand, des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. Und freut sich Alt wie jedes Kind, dass allesamt wieder nüchtern sind.
Gerhard Holmer