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Westerwald Mai 2017

Herbsttreffen des BMW 6er Club e.V. vom 25.-28.05.2017 im Westerwald

Rentnertreffen ? Von wegen – alt 68 er Revoluzzer mischen das Rheinland auf !

Für gewöhnlich ist es bei solchen Treffen automobiler Klassiker doch so: ein bisschen Sonne, ein bisschen Ausflug, ein bisschen Frieden. Und man macht sich gemeinsam Sorgen wegen der Überalterung des Clubs. Überalterung…hah ! Alles Tarnung, in Wirklichkeit war es ein Undercover Treffen von Barrikadenbauern, Hausbesetzern und Latent-Anarchos.

Das Hotel „der Westerwald-Treff“ hatte sogleich auch für die notwendige Deko gesorgt: Baugerüste, mit Lederjungs, abgesperrte Straßen und Wege, fliegende Flaschen und verstreute Scherben, sowie gekonnt in Szene gesetzte und an zentralen Punkten platzierte Schnapsleichen. Um den perfekten Service zu bieten, wurde die Deko über die drei Tage auch noch umgestaltet; grölende Niederländer wurden eingeflogen, frenetische Fußball Hooligans engagiert und eine Bar Maid losgelassen, deren Charme weniger von holder, als mehr von Iron Maiden herrührte.

Das Frühjahrstreffen 2017 konnte also beginnen, vor allem da es mit über 65 Teilnehmern wieder ein richtig Großes wurde, wie immer aktiv von der autonomen Szene in der Schweiz unterstützt.

Nach dem Anwärm-Abend am Anreisetag, gaben wir uns gleich mal die ganztägige Hardcore Bustour durch den Westerwald, um in der Brennerei Birkenhof in Nistertal mit ordentlich Stoff den strahlenden Tag zu beginnen. Echte Kerle wie wir kamen erst gar nicht auf die Versuchung Whisky und Gin zu probieren, Rachenputzer Pflaumen-Sahne Likör war angesagt und wer da noch nicht anfing gegen das Establishment zu protestieren, der bekam eine knallharte Kräuterhex nachgeschoben – beinhart, da kennen wir nix !

Doch da wir eine solche Verkostung bereits von einem früheren Treffen kannten und jeder weiß, daß der, der zweimal mit der gleichen pennt, schon zu besagtem Establishment gehört, zogen wir uns danach beinahe ekstatisch eine Keramikmanufaktur rein. Die Ton-Liesl klatschte herum, dass es nur so spritzte und wartete mit so linksextremen Parolen wie „trautes Heim – Glück allein“ oder „Mer lasse uns das Trinke ned verbiete“ auf Ihren, für die Ewigkeit eingravierten, Keramikkrügen auf.

Des Kampfes und des allgemeinen Protestes etwas müde, bekamen wir dann noch Kaffee und Erdbeerkuchen mit grandioser Fernsicht im Hotel des Busfahrers. Rudi Dutschke kann stolz auf uns sein.

Am Samstag war es dann wie gehabt soweit: mit Bilderbuchwetter und Bilderbuch-Roadbook startete eine Armada von 6er und 8er Coupes zur Protestfahrt durch den Westerwald bis hin zum Rhein. Irgend so ein Voll-Anarcho dachte es wäre eine gute Idee, das Ganze mit einem nagelneuen Fremdfabrikat dieser Firma mit den 4 Ringen zu bereichern -380 PS hin, Anarchie her, irgendwo hört der Spaß doch auf. Das war bestimmt einer aus der großkopferten Schickeria aus dem Süden. Sozial absolut unverträglich ! Wenn ich herausbekomme, wer das war, dann werfe ich den aus dem Club. Vorstand heißt Diktatur und nicht Demokratie, mei liaba Spezi !

Aber den Typen dürfte ohnehin der Hitzeschlag beim offenen Fahren getroffen haben, denn das Thermometer kletterte im Laufe des Tages auf über 30 Grad und weder die Gruft und die warmen Worte der warmherzigen Brüder im Kloster Maria Laach, welches wir satte 3 Stunden belagerten, noch das spritzige Wasser des weltgrößten Kaltwasser Geysirs in Andernach boten Erfrischung, vor allem weil letzterer durch sein Mineralgemisch nach faulen Eiern roch. Und wir Revoluzzer werfen mit solchen, wir riechen nicht danach.

Mit erhitzen roten Köpfen der Revolution gelangten wir schließlich zurück in unser Hotel und ja – wir bekamen wieder einen. Wir hatten nicht danach gefragt, aber wir bekamen wieder einen. Wieder einen DJ. Dessen zarter, sirenengleicher Gesang rief uns auf. Auf diesen Ort zu verlassen, sodass sich der Westerwald samt Bar Maid von uns erholen konnte und ein bisschen Sonne und ein bisschen Frieden wieder einkehren mochten.

Mal sehen welches Ruinenfeld wir im Herbst in Bad Driburg hinterlassen. Peter und Inge, vergesst die Protestbanner nicht ! Und beseitigt vorher alle DJs der Region…falls Ihr diesbezüglich Hilfe braucht – ich habe da Kontakte Richtung ehemaliger roter Genossen…(siehe Harz) … aber pssst.

Gerhard Holmer